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Mittelspitz Nero Wotan vom Alten Nierstal in creme
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Mittelspitz - Geschichtliche Entwicklung
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Heutige Forschungen scheinen zu widerlegen, dass der Deutsche Spitz und mit ihm der Mittelspitz, von den nordischen Hunden abstammt und von den Wikingern nach Zentraleuropa gebracht wurde.
Es ist ein uraltes Hundegeschlecht, dessen Wurzeln mit Sicherheit bis zum Ende der letzten Eiszeit zurückzuverfolgen sind. Das Ende der letzten Eiszeit bedeutet, dass die Ursprünge vor mindestens 10.000 Jahren anzusiedeln sind. Aus dieser Zeit stammen die Knochenfunde aus vielen Regionen der Welt. Alle gehören sie zu eher feingliedrigen, quadratischen und spitzschnauzigen Hunden - den Torfhunden, die zu Ehren der Spitze auch Pfahlbauspitze genannt werden.
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Diese Knochen- und Schädelfunde machte man in steinzeitlichen Seeufersiedlungen am Bodensee in der Schweiz, im dänischen Maglemose, in Sibirien oder in Japan. Sie waren die Väter und Mütter fast aller Hunderassen der Welt:
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• Die chinesischen Chows • Die zentralafrikanischen Basenjis • Die französischen Griffons • Die britischen Terrier und • Die deutschen Pinscher, Schnauzer und eben auch die Spitze
10.000 Jahre ist es her, als Mensch und Hund eine Symbiose zu gegenseitigem Vorteil eingingen. Die Hunde wurden mit dem täglichen Fressen versorgt und der Schlafplatz am Feuer bot Schutz vor angrifflustigen Raubtieren. Auf der anderen Seite bewachten die Hunde Siedlungen und Vorräte oder hielten Ungeziefer, wie Ratten und Mäuse fern.
Alle Funde weisen den typischen Hundeschädel auf. Im Gegensatz zum Wolf haben sie eine hohe Stirn und eine engere und verkürzte Schnauze infolge ihres Allesfresserdaseins. Doch auch die Zahnfehler, die wir heute noch kennen, sind über die Jahrtausende in den Funden erhalten geblieben und zeigen, dass die Probleme der heutigen Züchter keine neuen Probleme sind.
Künstlerische Abbildungen aus dem alten Ägypten, aus Griechenland zur Zeit der Antike oder aus dem alten Rom zeigen die weite Verbreitung der Vorfahren unseres „modernen“ Spitzes. Aus diesen Wurzeln haben sich unterschiedliche Rassen mit unterschiedlichen Eignungen gebildet.
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Im Mittelalter verliert sich die Spur der Spitze ein wenig, doch im 17. und 18. Jahrhundert tauchen sie auf zahlreichen Bildern und Stichen wieder auf. Auffallend ist, dass es in der Regel nur der Großspitz und der Kleinspitz sind, die oft auch mit Adligen gezeigt werden.
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Der Mittelspitz bleibt außen vor. War er zu gewöhnlich, um gezeigt zu werden? War er nur ein „Arme-Leute-Hund“?
Als gegen Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts viele Rassehundezuchtvereine gegründet wurden, war es 1899 an der Zeit, den Verein für Deutsche Spitze zu gründen.
Doch auch hier schien man sich zuerst mit dem Mittelspitz nicht beschäftigen zu wollen. Selbst ein Antrag zur Generalversammlung 1927 in Köln, auf Aufnahme des Mittelspitzes, wurde nicht entsprochen. Dieser Größenschlag hatte keine Lobby. Bis in die 1950 er Jahre unterschied man im Standard lediglich in „Große Spitze“ und dem „Kleinspitz“, wobei der große weiße und schwarze Spitz ein Normalmaß von lediglich 40 cm haben sollten - er also eher den heutigen Vorstellungen eines großen Mittelspitzes entsprach. Ein Zitat aus „Der deutsche Spitz“, 3. Auflage 1937, Selbstverlag der Fachschaft für deutsche Spitze, Seite 27 mag das verdeutlichen: „{...] gleichviel ob er die Rückenhöhe über 40 cm erreicht oder ob er nur mittelgroß ist und lediglich einige 30 cm mißt.“
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Erst 1969 wurde die separate Varietät „Mittelspitz“ offiziell beschrieben, fand Aufnahme in den Standard und wird seitdem in etlichen Ländern gezüchtet. Lediglich in den USA wird er immer noch nicht als Rasse / Varietät anerkannt. Stattdessen findet man dort den Eskimo Dog in der Varietät „toy“, der den Mittelspitz, wenn auch nur in der Farbe weiß, dort vertritt.
Die Zuchtzahlen haben sich in den einzelnen Ländern recht unterschiedlich entwickelt. Während in Ländern, wie Finnland und Großbritannien recht hohe Welpenzahlen zu vermelden sind, steht in Deutschland der Mittelspitz weiterhin auf der Roten Liste, den vom Aussterben bedrohten Haustierrassen.
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Mittelspitzwelpen von der Roßsteige zeigen, dass auch Schnee den Welpen nichts aus macht
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Mittelspitz weiß Dino van het Sneeuwvlokje - Mittelspitz graugewolkt Carlo von Ayers Rock
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Mittelspitz - Äußeres Erscheinungsbild
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Die Größe des Mittelspitzes
Mittelspitze müssen derzeit eine Größe von 30 bis 38 cm aufweisen (ein Antrag auf Änderung wurde auf der GV des VfDSp 2007 beschlossen), was einem Gewicht von 8 bis 10 Kg entspricht. Die Umsetzung läßt jedoch noch auf sich warten.
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Dagegen findet man die graugewolkte Farbe schon seit jeher, und auch der erste Standard enthielt sie. Doch sie wird als „neufarben“ eingruppiert. Daneben erfreut sich vor allem „andersfarbig“ zunehmender Bedeutung. Die Farbenlehre war, wenn man sich die Vereinsgeschichte des Zuchtvereins ansieht, stets ein Stein des Anstoßes.
Was unter „andersfarbig“ zu verstehen ist, versucht der derzeit gültige Standard mit den Worten zu beschreiben: „Unter die Bezeichnung andersfarbig fallen alle Farbtöne wie creme, creme-sable, orange-sable, black-and-tan und Schecken. Schecken müssen eine weiße Grundfarbe haben. Die schwarzen, braunen, grauen oder orangen Farbflecken müssen über den ganzen Körper verteilt sein.“ Hierbei spielt in der derzeitigen Diskussion das Wörtchen „wie“ eine herausragende Rolle, denn die Frage, ob die aufgezählten Farben ausschließlich Gültigkeit haben, oder es sich nur um eine beispielhafte Aufzählung handelt, ist im Grunde einfach zu beantworten und trotzdem immer wieder Grund für neue Diskussionen.
Treffender, mit weniger Interpretationsspielraum und damit wesentlich präziser, gibt es eine Standardformulierung aus dem Jahre 1906 an: „Unter andersfarbigen sind alle anderen Farben als die vorgenannten, auch Schecken, zu verstehen.“ (Anm. des Verfassers: vorgenannt waren graugewolkt, schwarz und weiß) Damit dürfte ebenfalls die oft zu hörende Äußerung widerlegt sein, dass der Schecke lediglich ein Zuchtprodukt der letzten Jahre sei.
Anlass für diese offene Standardformulierung war 1906 vermutlich ein überaus komplizierter Antrag, nachdem braun, blau und fuchsrot anerkannt, Schecken bei den großen Spitzen ganz auszuschließen bei den Zwergen aber die gescheckten zwar anzuerkennen aber stets nachzusetzen seien.
Selbst bei der Eingruppierung auf Ausstellungen herrscht im europaweiten Vergleich keine Einigkeit. In Deutschland und den meisten anderen europäischen Ländern wird beim Mittel- und auch beim Kleinspitz in die Farbvarietäten weiß, schwarz/braun und andersfarbig unterschieden. In den skandinavischen Ländern dagegen laufen alle Farben zusammen und beispielsweise in Frankreich wird zwischen fünf Farbvarietäten unterschieden. Dort kommen zu weiß, schwarz/braun und andersfarbig noch orange und graugewolkt als separate Farben hinzu.
Die nebenstehenden Bilder mögen einen ersten Eindruck vermitteln darüber, wie unterschiedlich ein Mittelspitz aussehen kann.
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Allgemeines
Im Hinblick auf das äußere Erscheinungsbild gilt für den Mittelspitz das Gleiche, was man zu allen anderen Deutschen Spitzen sagen kann.
Kennzeichnend ist das meist üppige, allseits abstehende, zweilagige Fell mit dem mähnenartig verstärkten Kragen und den üppig befederten Vorderläufen und den ausgeprägten Hosen an den Hinterläufen. Lediglich die Vorderseiten der Vorder- und Hinterläufe, die Pfoten, der Kopf mitsamt der Ohren sind kurz und samtig behaart.
Da ist die hoch angesetzte, buschig, über dem Rücken eingerollt getragene Rute. Da ist der fuchsähnliche Kopf mit den kleinen, flinken, mandelförmig, schräg angesetzten, dunklen Augen. Nicht zuletzt erkennt man den Spitz an seinen kleinen, dreieckigen, nah beieinander stehenden und stets aufrecht getragenen Ohren, die jedes noch so kleine Geräusch bemerken und radargleich verfolgen.
Nicht zu vergessen ist der kurze, kompakte und quadratische Körperbau mit den eher gerade und senkrecht angesetzten Vorder- und Hinterläufen.
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Mittelspitz – Verwendung und Eignung
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Wäre es übertrieben, den Mittelspitz als „Universalgenie“ unter den Deutschen Spitzen zu bezeichnen?
Mir ist klar, dass ich mit dieser überspitzten Formulierung auf Widerstand stoße. Doch stellt die Größe und das Gewicht des Mittelspitzes für die Liebhaber dieser Varietät eine hervorragende Balance zwischen den Extremen, Wolfsspitz nach oben und Zwergspitz nach unten, dar.
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Einerseits hat der Mittelspitz noch eine Größe, die es ihm ermöglicht als Hund, vielleicht sogar als Wachhund wahrgenommen zu werden. Andererseits macht die Größe ein recht einfaches Handling möglich, das es erlaubt, ihn über kurze Entfernungen auf den Arm zu nehmen oder ihn im Hundekorb oder -anhänger zu transportieren.
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Selbst die weißen Mittelspitze machen bei diesen Ausflügen sofort mit. Dass sie nachher nicht mehr ganz so ansehnlich sind, stört sie wenig ...
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... Und Frauchen oder Herrchen braucht es auch nicht zu stören, denn das Fell der Mittelspitze ist, wie das Fell aller Deutschen Spitze, quasi selbstreinigend. Sobald es getrocknet ist fällt der Schmutz ganz alleine wieder heraus.
Doch nicht nur der mehr oder weniger ambitionierte Ausflug ins Grüne ist etwas, wofür der Mittelspitz zu begeistern ist. Auch im Hundesport ist er in vielen Disziplinen dabei, wie schon das Einleitungsbild verriet.
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Mittelspitz aktiv im Hundesport
Sie wollen Agility, Obedience, Trickdogging, Dogdancing oder Dummytraining machen und Sie zweifeln, ob ein Mittelspitz das kann? Seien Sie sicher, dass die Meisten es können. Es gibt natürlich auch bei den Mittelspitze genauso Individuen, die an solch sportlicher Betätigung keinen Spaß haben, doch in der Regel ist er als sehr wissbegieriger Hund mit Feuereifer bei der Sache.
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Wer verstanden hat, dass Spitze etwas anders lernen als die meisten anderen Hunderassen, wird ihnen sehr viel beibringen können.
Wer versuchen sollte die gleiche Übung immer und immer wieder mit dem Hund einzustudieren, wird keinen Erfolg haben. Der Spitz liebt die Abwechslung, und die muss man ihm bieten.
Selbst professionelle Hundetrainer übersehen dies häufig und somit bleibt der gewünschte Erfolg aus. Schnell wird der Spitz dann abgestempelt als eine Hunderasse, die für nichts zu gebrauchen ist.
Dabei lag es nur an einer falschen Ausbildung. Hätte man jede Übung nur wenige Male wiederholt und dann etwas anders gemacht, hätte sich der Erfolg eingestellt.
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Mittelspitz und seine Aufgaben im sozialen Bereich
Wer aber weder mit seinem Mittelspitz in die Natur will, noch sich für den Hundesport begeistert, kann ihn auch im sozialen Bereich bestens einsetzen. Wenn Sie sich hierunter gar nichts vorstellen kann, sehen Sie sich zuerst die Fotos an.
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Auch hier kommt dem Mittelspitz seine ausgewogene Größe zu gute. Einerseits ist er groß genug, um auch einen Knuff zu vertragen – andererseits ist er auch nicht zu schwer, so dass auch ältere, vielleicht gebrechliche Leute ihn auf den Schoß nehmen können. Außerdem traut man ihm gar nicht erst zu, dass er böse sein kann oder gar beißen würde.
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Weiße Mittelspitze zu Besuch im Kindergarten
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Das alles sind Eigenschaften, die ihn dazu prädestinieren den Kindern in der Grundschule oder sogar schon im Kindergarten die Angst vor Hunden zu nehmen. Dabei ist es natürlich wichtig und erforderlich, den Kindern den richtigen Umgang mit dem Hund zu zeigen, doch das ist ein anderes Thema.
Ähnlich verhält es sich bei Besuchen im Altenheim. Viele ältere Bürger hatten früher selbst einen Hund und vermissen die Möglichkeit im Altenheim einen eigenen Hund halten zu können. Um so mehr freuen sie sich, wenn Besuchshunde kommen. Wenn die Hunde, was am besten ist, zu einem festen Termin kommen, fiebern sie dem Besuch entgegen und oft ist es so, dass der Besuch der Hunde einen höheren Stellenwert hat, als der Besuch von Verwandten.
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Mittelspitz als Familienhund und im Umgang mit Kindern
Fast hätten wir jetzt vergessen zu erwähnen, welch toller Familienhund der Mittelspitz ist. Er kommt mit allen Familiemitgliedern zurecht und spielt auch mit Begeisterung mit Kindern.
Nur eins sollte man nicht machen: er ist kein Hund für die Zwingerhaltung. Gerade die Spitze sind sehr auf den Menschen bezogen und eine Zwingerhaltung würde gar nicht zu ihm passen. Der ständige und unmittelbare Kontakt zu „seinem“ Menschen, seinem Oberhund ist sehr wichtig.
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Mittelspitz Gosia am Jungfernbach – Welsiegerhündin und BOB 2009 beim Spiel mit Hannes
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Geduldig machen viele Mittelspitze beim Spiel der Kinder mit. Und was passiert, wenn es ihnen zu „bunt“ wird, wenn das Spiel doch ein wenig ausartet?
In der Regel zieht sich der Mittelspitz zurück, sucht sich ein ruhiges Plätzchen und verfolgt das Geschehen aus der Deckung.
Natürlich gibt es auch Ausnahmen, doch häufig beruhen die auf schlechten Erfahrungen, die der Hund gemacht hat. Es ist wichtig, dass nicht nur dem Hund die Grenzen des Umgangs aufgezeigt werden, sondern ebenso den Kindern.
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Der Mittelspitz ist natürlich ein Wachhund. Eine Eigenschaft, die dem Deutschen Spitz über die Jahrhunderte und Jahrtausende anerzogen wurde. Eine Eigenschaft, nach der bei der Zucht selektiert wurde.
Doch das bedeutet nicht, dass er ein ständiger Kläffer ist. Viele Spitze sind sogar außerordentlich ruhig. Gerade bei einem Ausflug mit vielen Spitzen merkt man es. Trotz vielleicht 50 Hunden ist es ruhig, wie auch immer wieder von Außenstehenden überrascht bestätigt wird.
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Doch eins sollten wir nicht vergessen. Bei aller Aktivität liebt er sein Schläfchen auf der Couch, auf dem Sessel oder irgendwo in einer ungestörten Ecke. ... So viel Zeit muss sein, auch für den aktivsten Mittelspitz.
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Mittelspitzzüchter
Betreiber des Portals: Liebhaber der Deutschen Spitze.
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